Auf der Titelseite der NZZ vom 9.11.13 ist ein Pamphlet gegen die 1:12-Initiative abgedruckt. Der Autor Fischer benutzt dazu 14 Behauptungen. Die „angesehene“ Zeitung leistet sich in der Politik einen Artikel, der keine Belege für die Behauptungen aufführt, noch Verweise enthält.
Die ganze Mache gegen die Initiative spiegelt sich im Sprachgebrauch des Autors wider. Der Artikel ist voller Möglichkeitssätzen mit Kann-, Können-, Müssen- und Soll-Formulierungen und Spekulationen, z. B. „scheinen mag“. Der Hauptartikel beginnt im ersten Satz und mit dem ersten Wort schon mit der Leerformel „Man“, ohne dieses „Man“ zu bestimmen. Weitere Leeformeln folgen und werden mit Unterstellungen bereichert. Glaubensirrtümer werden den Initianten unterstellt, obwohl sich der Autor als liberal beruft. Die Initianten selber haben sich dagegen nie auf seinen Heilsanspruch berufen.
Kurios ist Fischers Argumentationsnotstand, indem er sich selbst mit Formulierungen ad absurdum führt. Im gleichen Satz schreibt er „würden“ … „bestimmt“. Entweder ist etwas spekulativ oder ein Faktum. Weil der Autor sich einer klar spekulativen Diffamierung bedient, produziert er dieses sinnlose Konstrukt.
Fischer behauptet, „Würde weniger global gewirtschaftet, träfe das am Arbeitsmarkt zuallererst den Mittelstand.“ Seine spekulative Behauptung heisst übersetzt, „Mehr lokale Wirtschaft schadet dem Mittelstand.“ Diese Behauptung ist klar nicht haltbar, denn eine verankerte Wirtschaft ist eine produzierenden Wirtschaft mit Arbeitsplätzen unabhängig einer Gesellschaftsschicht. Die globalisierte Wirtschaft dagegen ist kein Garant für die Mittelschicht, weil sie der Gewinnmaximierung und Steueroptimierung verpflichtet ist und bevorzugt in Billiglohnländern produziert.
Fischers Aversion gegen die 1:12-Initiative ist nur ein Loblied auf die Marktwirtschaft, die er viermal stilisiert erwähnt. Dahinter steht der unerschütterliche Glaube, der Wettbewerb wird es richten, obwohl sich die Gegensätze verschärften. Trotz seiner hilflosen Rhetorik, die „Einkommensschere hat sich seit den 1960er Jahren nur unwesentlich geöffnet“, wobei er die internationalen Firmen mit Sitz in der Schweiz für dieses Behauptung ausklammern muss. Er sieht zwar Handlungsbedarf. Dazu ruft er appellativ zur calvinistischen Bescheidenheit und Zurückhaltung im Zurschaustellen von Reichtum und Erfolg auf. Diese geforderte Zurückhaltung ändert an der realen Lohnschere jedoch nichts. Für Fischer bleibt als letzter Regress die „effizienten Institution ‚Schweizerische direkte Demokratie’“. Seine betont globale Ausrichtung wird der direkten Demokratie nicht gerecht. Fatalistisch glaubt der zum Idealismus neigende Fischer einzig an einen selbstregulierenden Markt. Mit dieser simplen Reduzierung der selbstregulierenden Marktwirtschaft verabschiedet sich der Autor von den vielfältigen Diskussionen und Ansprüchen einer sozialen Marktwirtschaft. Wer diese Diskussion ablehnt, dem bleibt nur das Schreckgespenst des Sozialismus.
Fazit: Die NZZ betrachtet die 1:12-Initiative als Schreckgespenst, wofür ihr alle Mittel Recht sind. Die bürgerlich politische Klientel wird bedient mit Argumenten, die jenseits einer Sachlogik liegen.