Im Lehrerzimmer meinte jemand, die Tageszeitung Neue LZ sei links. Links? Ich entgegnete „Linke gibt es gar nicht mehr und vor allem die Zeitung ist es nicht.“
Vor 30 und mehr Jahren galt links als sozialistisch, kommunistisch und marxistisch. Die SAP gibt es nicht mehr, die marxistische POCH löste sich in die Grünen auf.
Was einmal links war ist heute vorbei, Schnee von gestern. Die Grünen Luzern, eigentlich alle Grünen, haben in ihren Statuen linke Ziele gestrichen und ersetzt durch drei Zwecke. Sie „vertreten eine ökologische, sozial gerechte und solidarische Politik.“ Das heisst, „Sie setzen sich ein für einen gesunden und natürlichen Lebensraum. Ebenso setzen sie sich ein für Chancengleichheit in Bezug auf Geschlecht, Religion, Ethnie, soziale Herkunft und sexuelle Orientierung.“ Diese Anliegen werden auf „demokratischem Weg“ angestrebt „mit einer möglichst ausgewogenen Vertretung der Geschlechter.“
Als die Statuten so neu formuliert wurden, beherrschte die Finanzkrise die Schlagzeilen. Mit Milliarden wurden die Grossbanken gestützt mit dem Schlagwort „to big to fail“. Mein Antrag, die Grünen haben als viertes Ziel eine antikapitalistische Ausrichtung, das heisst zum Wohl der Menschen und nicht für Profite der Finanzindustrie, wurde der Antrag mit allen Stimmen zu meiner Stimme abgelehnt. Die andern Parteien in Luzern, ausser die JUSO, sind noch angepasster und betreiben in erster Linie Personenkult.
Zurück zur Zeitung, zur Neuen LZ. Seit Jahren beklatscht und lobhudelt sie die Tief-Steuerpolitik der Regierung und ihre Sparprogramme auf Kosten der Bürger. In Griechenland wurde der Staat erfolglos kaputtgespart. Soll das nun auch für Luzern gelten? Dagegen puscht die Regierung das neue Megaeinkaufszentrum „Mall of switzerland“. Der zuvor erstellte 130 Millionen teure Autobahnzubringer – eine Voraussetzung für den Konsumtempel – wurde von den meisten Parteien mit Applaus begrüsst. Am 31.5.2014 schrieb der Journalist Rickenbach auf der Frontseite, „Kein Grund für Ängste“. Für ihn sind ausländische Investoren okay, weil sie wie Schweizer Investoren agieren. Der ganze Kommentar bespricht nur dies. Er schreibt vom guten Zeichen, wenn ausländische Anleger investieren und aktiv werden. Wofür investiert wird, ob dies nachhaltig und wertvermehrend ist, diskutiert er nicht. „Kein Grund für Ängste“, ja die Profite haben sie auf sicher! Katarer müssen sich nicht ängstigen. Und keine Partei schreit auf, wenn für Investoren aus Katar sinnloses gebaut wird. Jegliche Raumplanung opfern die Parteien für kapitalistische Interessen. 12 neue Kinosäle … Konkurrenz für die öffentlichen Bäder, Verkehrsankurbelung … Irrsinn pur. Alle Parteien schweigen resigniert und keiner schreit auf. Hauptsache der Rubel – hier der Franken und der Katar-Riyal -rollt, Hauptsache, es wird investiert. Über die Folgen kann man ja danach klagen.
Zur rechtsbürgerlichen Neuen LZ empfehle ich zudem folgenden Beitrag: Propagandablatt Neue LZ, wie sie mit Gastkolumnisten umgeht und Gripenpropaganda betreibt. Er wurde unter dem folgenden Link am 11.5.2014 veröffentlicht: http://www.popstar.ch/wordpressb/?p=337