Politik wird substanzloser oder degeneriert zum blossen Auffallen und zum Sauglattismus. Anstatt politische Standpunkte zu debattieren, findet bei den Parteien ein Quotenrennen statt. Die überforderten Journalisten und Medienhäuser übernehmen PR-inszenierte Aktionen unhinterfragt. Die medientauglichen Bilder sind für sie ein Mittel, emotionale Politpossen für die eigene Quote zu nutzen. Qualitative Recherchen werden immer rarer, weil sie unter anderem arbeitsintensiv sind und zu wenig emotional.
Hier ein paar Beispiele: Hemmli-Demo im Bundeshaus“, Protestaktion: „Wir sind stolz auf unsere Edelweiss-Hemden“. Die SVP verkaufte den Medien eine fiktive Mücke, die zum Elefanten hochstilisiert wurde. Keine Partei stützte ein solches Hemdverbot. Eine temporäre Massnahme eines Schulleiters in Willisau verkaufte die SVP Schweiz als nationale Verteidigungs- und Protestaktion – zur Rettung der Schweiz! Am Protest beteiligten sich alles ausserkantonale Parlamentarier. Aus einer lokalen Posse wurde national Profit geschlagen und die Nicht-SVP-ler erfolgreich als nicht-schweizerisch dargestellt.
Wenn ein Juso-Mitglied vor laufender Kamera mit einem Dildo vor einem Transparent herumfuchtelt, wirkt das komisch. Was hat der Dildo mit der Sexualkunde in der Basistufe zu tun und was die provokative These des Präsidenten, Lehrer sollen Pornos im Unterricht visionieren und thematisieren. Das Anliegen der Juso verstehe ich, ihre Art und Weise der Medienvermittlung überhaupt nicht.
Die FDP propagiert die Freiheit und verleiht jährliche Preise für den rostigen Paragraphen. Vordergründig werden eine Freiheitsaktion und Anti-Bürokratie-Proteste lanciert, hintergründig gehört man zu den grössten Regulierern! (vgl. Artikel Verbürgerlicht 2 http://www.popstar.ch/wordpressb/?p=366 )
Luzerner Junggrüne sind stolz wieder Kondome verteilt zu haben. Für eine andere Verkehrspolitik lautet seit Jahren einer der sauglatten Sprüche. Vor 30 Jahren löste das Verteilen von Kondomen eine halbe Kulturrevolution aus und beim Vaterlandredaktor Merki böse Kommentare. Und heute weiss man nicht mehr, warum die überhaupt ins Parlament wollen und wie ihre „Verkehrspolitik“ aussieht.