Obwohl das Editorial der ewl-Kundenzeitschrift FLUX (Frühling2011) mit dem Atomereignis in Japan beginnt, werden die alten Marktmuster propagiert. Das Magazin widmet sich dem Thema Ökostrom. Rolf Saner, Mitglied der Geschäftsleitung der ewl und ehemaliger Axpo-Mitarbeiter, stellt ernüchternd fest, wie wenig Kunden Ökostrom beziehen. Falls es nicht mehr Kunden werden, so werde ewl ihr Engagement entsprechend überprüfen. Gemäss seinem Kredo „entscheidet der Markt – also die Kunden -, ob der Strom aus dem Kernkraft, von der Solaranlage oder Windrad kommt.“ Die politische Mitverantwortung blendet Herr Saner aus.
Betrachten wir die ewl-Strompolitik, so versagt die nachhaltige Energiepolitik. Die ewl produziert gerade 0,1% Solarstrom. Davon wird ein Fünftel überteuert verkauft und reinvestiert. Weiterhin sucht die ewl den grünen Gutmenschen, der den fünffachen Preis für Strom bezahlt. Die Ausbeute dazu ist ernüchternd. Das heisst, 0,02% des Strombezugs erhält eine Pestalozzi-Abgabe, damit die ewl in neue Solaranlagen investiert. Bei der Kleinwasserkraft sind es 0,47% Bezugsanteile, die trotz amortisierten Anlagen für neue Anlagen einen Aufpreis von 5 Rappen erhalten. Die Freiwilligkeit erreicht kein halbes Prozent des gesamten Strombezugs.
Die Grünen Partei der Stadt Luzern hat einen ganz anderen Ansatz. Wir setzen nicht auf Freiwilligkeit, sondern auf das solidarische Handeln aller. Ein Rappen für alle wertet das rare Produkt Strom für alle auf und löst mehrere Millionen Investitionen in Sparmassnahmen und neue Energieträger aus. Diese staatliche Lenkung ist effizienter, als dem Markt zu vertrauen. Leider scheiterten wir 2005 mit der Initiative Stromrappen. An vorderster Front kämpften CVP, SVP und FDP-Exponenten gegen die Initiative. Sie sei marktverzerrend, obwohl der ewl-Strom mit einem Stromrappen immer noch billiger ist als der ckw-Strom. Was ist wohl zukunftsträchtiger? Auf die Marktkräfte zu hoffen, oder solidarisch die Energiewende anzugehen? 99,5% können oder wollen den hohen Aufpreis nicht bezahlen. Es bleiben die beiden Varianten:
Marktvariante: 0,5% Pestalozzis mit einem Aufpreis von 5-80 Rp. oder Politikvariante der Grünen: 100% Kunden mit einem Aufpreis von 1 Rp.
PS1: Aus heutiger Sicht könnte ich sogar eine Variante mit 2-3 Rappen Aufpreis für alle mittragen.
PS2: ewl berechnet den Atomstrom nicht marktgerecht. S.6 rechnen sie nur die Produktionskosten von bestehenden Anlagen. Die Endlagerung, der Abbruch, die Kosten der Erneuerung und die Haftrisiken werden weiterhin einfach