Alltägliches aus der Leuchtenstadt
In Kriens besuchte ich ein Wahlpodium der FDP. Das Wahlpodium entpuppte sich als uninspirierte Veranstaltung. Der Moderator erklärte zu Beginn, das Publikum könne keine Fragen stellen. Erstens ist dies unüblich und zweitens besuchte ich deswegen die Veranstaltung. Die Präsentation der StänderatskandidatInnen war sehr unpolitisch. Die Besucher erfuhren mit Bildern, wer, wer nicht und wo und warum einen Baum erkletterte oder warum einer Oldtimer-Benzinduft liebt.
In einem weiteren Teil zogen die Kandidierenden harmlose Fragen. Als SVP-Nationalrat Franz Grüter die CO2-Abgaben für Flugtickets lächerlich machte, reagierte ich aus dem Publikum. „Für das Fliegen zahlt man keine Mehrwertsteuer, keine Kerosinsteuer und das soll Klimapolitik sein.“Eine Hand berührte meine Schulter und ich wurde gebeten den Saal zu verlassen. Diesem Wunsch kam ich gerne nach mit dem Kommentar „Das ist Säuhäfeli-Säudeckeli“. Die Veranstalter wollten keine politischen Konturen und Kanten darstellen - schade.
Das Beizensterben geht in der Stadt Zug weiter. Nach der Wildenburg und dem Restaurant Taube lautet das nächste Opfer Golden Dragon. Damit verliert die untere Altstadt wieder ein traditionelles Lokal.
Das Zuger Steuersystem buhlt um Reiche. Das spüren die Zuger massiv auf dem Wohnungsmarkt. Zuerst musste das Wirtepaar der Taube aus ihrer Wohnung über der Taube ausziehen. Die Wohnung wurde umgebaut und für 6000.- vermietet. Nur ganz wenige Tage im Jahr ist der Mieter anwesend. Ihm ist der Mietpreis egal, er optimiert ja Steuern. Weil dies so gut funktionierte wurde dem Wirtepaar auch das traditionelle Restaurant gekündigt, um auch da noch mehr Rendite zu erzielen. Das Gleiche soll nun auch beim Golden Dragon Ende Jahr vollzogen werden. 36 Jahre treue Mieter werden trotz dem Mietzins von 6820.-, ein stolzer Betrag, vor die Türe gesetzt, weil der Vermieter noch mehr Einnahmen erwartet.
Krankes Steuersystem und kranke Zuger, denen nur noch der Mammon zählt.
Diese Kolumne der Neuen LZ lässt aufhorchen:
Späte Einsicht der Neuen LZ
Eigentlich meint man, zentral+ - nach eigener Anpreisung das unabhängige Online-Magazin der Zentralschweiz - sei eine Alternative zu den übrigen Medien. Weit gefehlt! zentral+ wies den Beitrag „Auffallitis und Sauglattismus“ in der Rubrik Politblog zurück. Folgende Gründe führte die Redaktion auf:
Auf meine Entgegnungen ging die Redaktion nicht ein. Dazu das Folgende:
Fehlender Regionalbezug:
Mein Beitrag enthält mehrere regionale Beispiele. Angefangen vom Bauernhemd-Vorfall in Willisau, das die SVP ausschlachtete, hin zu den Jung-Grünen aus Luzern und der lokalen Zeitungsredaktion.
Der fehlende Lokalbezug ist zudem ein Vorwand. Zuvor veröffentlichten sie einen philosophischen Beitrag „Ideale statt Ideologie vom 11.6. ohne lokalen Bezug und mehrere Beiträge zu nationalen Initiativen. Zentral + ist damit inkonsequent, respektive ihre Praxis behandelt nicht alle gleich.
Kein Medienbashing:
Zentral + möchte eine Alternative zum Luzerner Monopolmedium sein und ein eigenes kantiges Profil haben. Sie könnte sich von der Schwäche der Konkurrenz abheben und profitieren. Genau dies will sie nicht! Redaktionelle Mitarbeiter nehmen Rücksicht auf ehemalige Kollegen und opfern damit ihren journalistischen Auftrag.
Schöne neue Medienwelt, der zum Einheitsbrei wird. Zukünftig einfach ohne mich. Für zentral + schreibe ich nicht mehr.
Daniele spielte heute um 16:37 Uhr klassische Gitarre beim Coop Winkelried. Vier Polizisten „kümmerten“ sich um ihn. Ich wollte wissen, was los war und riskierte nicht nur einen Zusammenschiss, sondern gleich noch eine Drohung wegen Störung einer Amtshandlung. Das „Verbrechen“ Danieles war, er spielte zu früh und betteln ist verboten! Das Musizieren ist erst ab 17:00 Uhr für eine gewisse Zeit und per Gesuch möglich.
Luzern hat das Betteln verboten. Den Randständigen und Armen ist es verboten im verbürgerlichten Luzern zu betteln. Die „Bürger“ wollen kein Bettlergesindel sehen. Ermöglicht haben dieses Verbot die SVP, FDP und Teile der CVP, so auch im städtischen Parlament.
Betteln: Millionäre dürfen, Randständige nicht!
Eigenartig, wie Anti-Regulierer, die behaupten, sie möchten möglichst wenig Gesetze, immer wieder neue Gesetze kreieren und alles verbieten und regulieren. Betteln verbieten, Musizieren tagsüber verbieten - reguliert auf Wunsch der ganz und gar nicht liberalen Liberalen. Und beim Betteln schikanieren sie nur die Randständigen, die Pauschalbescheuerten werden hofiert. Diese betteln ja auch, stellen Gesuche (Bitt- und Bettelschrift) zur Pauschalbesteuerung. Dieses Betteln ist erlaubt und mit Klauseln reguliert. Merke, wer viel hat, darf beim Staat „Betteln“ - wer nichts hat, wird gebüsst. Erst ab mehreren Millionen ist betteln in dieser verbürgerlichten Gesellschaft erlaubt. Und die Bourgeoisie, Grossbürgertum buckelt nach oben und tritt nach unten.
Die SVP will die Luzerner Stadtratslöhne auf 200′000.- Franken kürzen. Linke (SP und Grüne) winden sich ebenso wie die CVP und FDP, die sonst selbst bei Kinderspielplätzen gerne sinnlos Kleinbeträge einsparen. Die SVP selbst ist trotz dem berechtigten Anliegen unglaubwürdig. Bei mehreren Vorstössen zum gleichen Anliegen war sie dagegen. Mit dem Wahljahr versucht sie jetzt damit Stimmen zu holen. Vielleicht will sie ihre Fehler korrigieren.
Die Luzerner Stadtratslöhne sind fürstlich hoch. Im Vergleich mit Schweizer Grossstädten gehören sie zu den bestbezahlten Stadträten. Das sieht sogar der Stadtrat ein und möchte sein Gehalt mittels eines Gegenentwurfes etwas anpassen. Damit will er der Initiative den Wind aus den Segeln nehmen.
Linke laviert
SP und Grüne wissen oft nicht, was sie wollen. In Lohnfragen sind sie mehr eine Regierungs- als eine Oppositionspartei. Mehr Gerechtigkeit, ein vorbildhaftes Einstehen, wird für eigene Interessen oder Mitglieder aufgegeben. Die Parolen werden nicht an Mitgliederversammlungen gefasst, sondern hier nur noch im Vorstand, wobei die Jungen Grünen immer noch keine Parole haben. Selbst die moderaten eigenen Vorstösse - die nachfolgend Aufgeführten – wurden lauwarm oder gar nicht unterstützt. Einzig die JUSO steht klar für gerechtere Löhne ein, und unterstütz aus dieser Konsequenz die städtische Lohninitiative. Sie traut sich dem Antireflex zur SVP zu widerstehen und die Sachfragen höher zu bewerten als den Absender zu thematisieren.
Unglaubwürdige SVP
Die Städtische SVP positionierte sich bisher immer gegen Lohnkorrekturen beim Stadtrat. Beim einfachen Personal, war sie dagegen immer für Kürzungen, gemäss dem Motto, unten sparen, damit die oben genug haben. Ihr Schwenker – als das muss die SVP-Initiative bezeichnet werden – ist entweder ein Lernschritt zum totalen Sparen oder einfach ein Transmissionsriemen für die anstehenden Wahlen.
Folgende Vorstösse lehnte die SVP ab:
Stadträte erhielten bis 2010 für jedes Verwaltungsratsmandat Honorare, die sie behalten durften. Die Mandate sind nicht wenige, weil die Stadt zahlreiche Beteiligungen hat. Zum Beispiel ist sie bei vielen Parkhäusern beteiligt. Grössere Mandate ergaben sogar fünfstellige Zusatzeinnahmen. Der Vorstoss Nr. 74 wurde von der SVP und vom Rat abgelehnt. Der Stadtrat auferlegte sich danach eine Selbstbeschränkung, maximal 10′000.- pro Mitglied.
Zusätzlich erhalten alle Stadträte Gratis-Dienstleistungen: GA, Smartphone, Kultur- und Sporteintritte. Der Finanzdirektor, Stefan Roth, fehlt zwar 20% (gemäss Neue LZ ist das Mandat sogar ein 25%-Job) an seiner Arbeitsstelle, weil er zusätzlich Kantonsrat ist. Er wird nicht mit 20% weniger entlohnt und er muss auch nichts abgeben. Sein Zusatzverdienst von gut 15′000.- Franken darf er behalten. Der Rat lehnte meinen Vorstoss Nr. 227 ab.
Diskussionsversuch missglückt
Bei den letzten Stadtratswahlen versuchte der Blogschreiber die Löhne vergeblich zu thematisieren. Mit einer eigenen Liste trat ich an. Meine Bereitschaft, den Job mit halbem Lohn auszuführen – wollte einerseits das sinnlose Sparen und andererseits die Lohngier der Stadträte thematisieren. Erfolglos. Die Linke tabuisierte den Interessenkonflikt, die Bürgerlichen blockten ab, die Bevölkerung griff das nicht auf – keine Frage an einem Podium – und die Presse thematisierte lieber Hobbys der Kandidierenden anstatt Sachthemen zu erörtern und zu diskutieren.
Wer das Gute will, erreicht oft das Gegenteil. Im Namen des Kindes überbordet auf Spielplätzen der Sicherheitswahn zu Ungunsten der Kinder. Die Lokomotive auf dem Adliswiler Spielplatz ist ein typisches Beispiel dafür. Alle Kinder lieben sie und wünschen ihren Erhalt.
Die SUVA/BfU verbieten die Lokomotive in diesem Zustand. Sie hält sich an unsinnige europäische Normen, die kinder-unfreundlich sind. Andernorts beklagt die SUVA mit interessanten Filmen die heutige Bewegungsarmut. Ihre eigenen Filme analysieren das vermehrte fehlende Gleichgewichtsgefühl, häufigere motorische Unbeholfenheit und fehlendes Selbstvertrauen von Kindergartenkindern. Doch die gleiche SUVA ist die Vollstreckerin, die den Kindern ihre Übungsplätze wegnimmt. Kinder können so kaum mehr ihre Sinne und Einschätzungen trainieren.
Früher hatte jeder Schulhausplatz Kletterstangen. Wir Kinder liebten sie. Vorwärts und rückwärts rutschten wir rauf und runter. Zum Schrecken der Eltern spielten wir „Ziggis“ im Sandkasten und natürlich inklusive Kletterstange. Wir setzten uns oben hin und als wir älter wurden, standen wir oben auch auf. Nie gab es Unfälle ausser Schürfungen und Blasen. Meine jüngere Schwester setzte sich oben nicht hin, weil sie sich das nicht zumutete. Sie hangelte sich einfach auf die Gegenseite oder seitwärts beim Spiel. Das Sicherheits- und Risikogefühl eigneten wir uns an, respektive jedes Kind hatte seine eigene Sicherheitsstrategie. Das Spiel förderte nicht nur die Beweglichkeit, sondern auch die Kraft und das Gleichgewicht. Doch der heutige juristische Versicherungswahn und eine überbehütetes Pädagogikverständnis rauben den heutigen Kindern ihre Erfahrungsräume.
Die öffentlichen Kletterstangen wurden überall entfernt. Nun werden sogar im Namen von Kleinkindern, die die Lokomotive selber gar nicht besteigen können, dieses Spielgerät verteufelt. Was ist nur mit unserer Gesellschaft los? Was tun wir mit diesem Sicherheitswahn unseren Kindern an?
Nachtrag: Als langjähriger Götti des Kinderparlaments kenne ich die Ergebnisse der Baugruppe. Sie testeten mehrmals Kinderspielplätze. Die Kritik der Kinder war, die Spielplätze sind nur für Kleinkinder. 10-Jährige wollen nicht nur Schaukeln und Sandkästen.
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