CVP-Nationalrat Pius Segmüller hat einen politischen Kommentar zu Japan geschrieben. Unter dem Titel „Was uns ‚Japan’ lehrt“ erscheint kein Hinweis zur verfehlten Atompolitik der Schweiz und insbesondere seiner Partei der CVP. Nichts steht zu den unterschätzten Risiken, nichts zur jahrelangen Verharmlosung der eigenen Politik. Nirgends ein Eingeständnis, man habe sich verschätzt mit dem Risikopotential.
Der Artikel schwächt die Gefahr der radioaktiven Verseuchung ab, indem auf die Verquickung von drei Katastrophen hingewiesen wird. Vollends verklärend ist seine Darstellung, in der Schweiz seien Erdbeben möglich, jedoch keine Tsunami-Wellen von 20-40 Metern Höhe. Eigentlich genügt der Mensch, eine Fehlmanipulation, und das Resultat ist in der Folge gleich.
Der Autor will nichts aus Japan lernen, sondern die Katastrophe bewältigen. Sein Anliegen ist die Katastrophebewältigung und nicht die Katastrophenverhinderung. Segmüller schreibt nicht von Unfällen, sondern von Störfällen. „Ob sie (die Armee-Einsatzkräfte für Störfälle) ausreichen“ ist für ihn die zentrale Frage. Als VR-Präsident der Sicherheitsfirma swissec, könnte der Artikel glatt als PR-Beitrag und Akquisitionsbeitrag durchgehen. “Überhaupt prägt jetzt eine Stimmung die Bevölkerung, die optimal ist, um sie für die Anliegen des Katastrophenschutzes neu zu sensibilisieren.“ Für jeden Sicherheitschef ist das eine gute Gelegenheit davon zu profitieren.
Umdenken? Nein! Ist Herr Segmüller für den Atomausstieg in der Schweiz? Nein. Er fordert einzig eine sorgfältige Überprüfung „auch mit Blick auf Neubauten von Atomkraftwerken.“
Der Beitrag von Pius Segmüller ist unter folgendem Link nachzulesen:
http://www.lu-wahlen.ch/gastbeitraege/pius-segmueller/news/2011/03/23/304-was-uns-japan-lehrt/