Medienschaffende verpassten es, die Stadtratskandidaten nach dem Anforderungsprofil zu bewerten und zu befragen. Sie stellten viele Fragen zu Privatem, Sauglattem und ihre Diskussionen verliefen sich in Parteiansprüchen und Spekulationen. Fragen zur Kandidateneignung fehlten. Sie hätten die Diskussionen und Kommentare versachlicht.
Der Parteiproporz (und die Parteizusammensetzung) ist kein Kriterium für ein Eignungsprofil eines Kandidierenden. Die Diskussionen dazu zielen einzig auf eine breite Abstützung der Exekutive und auf die «Päcklipolitik» der politischen Lager.
Die Parlamentarischen Erfahrungen der Kandidierenden enthalten Hinweise zu ihren Kompetenzen und Kenntnissen bezüglich politischer Prozesse, jedoch kaum zum Fachwissen einer Direktion und deren Aufgaben. Auffallend ist immerhin: zwei Kandidierende (Welti und Adelino De Sa) haben keine parlamentarische Erfahrung und zwei (Martin Merki und Manuela Jost) nur eine minimale von 2,5 Jahren. Sechs Kandidierende haben 9 und mehr Jahren Erfahrung mit parlamentarischen Betriebsabläufen.
Die berufliche Erfahrung ist ein gutes Eignungskriterium, wenn sie mit weiteren Kriterien zusammentrifft. In einigen Gemeinden finden deshalb funktionsbezogene Wahlen statt – zum Beispiel: Frau X kandidiert für das Bauamt und Herr Y für das Sozialamt. Kandidierende müssen zwar Allrounder sein, jedoch hat die Stadt Luzern drei Direktionen neu zu besetzen: Baudirektion, Bildungsdirektion und Sozialdirektion.
Wer bringt für die Direktionen Fachverstand mit?
Baudirektion: Als Architekt und Planer bringt Beat Züsli eindeutig das nötige Fachwissen mit. Kein anderer Kandidat und keine Kandidatin kann ansatzweise Ähnliches vorweisen. Die Fehler von Kurt Bieder - beratende Personen bieten bei den Ausschreibungen mit - sollten damit der Vergangenheit angehören.
Sozialdirektion: Keine Kandidatur kommt aus dem direkten Berufsgebiet. Verschiedene würden sich eignen. Nimmt man das soziale Sensorium als Massstab, so wäre Adrian Borgula als Nachfolger von Ruedi Meier sicher keine schlechte Wahl.
Bildungsdirektion: Für dieses Amt stelle ich mich am liebsten zur Verfügung und mein Wahlkampf zielte bewusst auf dieses Amt. 23 Jahre Unterricht auf allen Stufen inklusive Mittagstischbetreuung zeigt meine grosse Nähe zur Schule. Andere Kandidierende kennen die Probleme der Schule so nicht. Kein anderer Kandidat und keine andere Kandidatin hat die Anliegen des Luzerner Lehrerinnen und Lehrer Verbandes zum Sprachmodell 3/7 statt 3/5 vertreten. Kaum jemand hat Erfahrungen zu kooperativem Unterricht, selbstorganisiertem Lernen, Schulhausevaluationen und Lernzielanpassungen. Ich bringe diese Erfahrungen mit und kämpfe dafür, dass die Errungenschaften der Bildung nicht weggespart werden. Die Zeiten, als der Bildungsdirektor nicht wusste, wie viele Klassen einen Überbestand aufweisen und dass die städtischen Schulklassen über dem kantonalen Durchschnitt liegen, sollten vorbei sein.