Die Neue LZ ist keine Forumszeitung und auch kein klassisches Meinungsblatt. Die Redaktion schreibt bei heiklen Themen immer klarer als rechtsbürgerliches Propagandablatt. Die folgenden Beispiele verdeutlichen ihren rechtskonservativen Kurs.
Verweigerte Kolumne
Pfarrerin Ruth Brechbühl war eine regelmässige Kolumneschreiberin bei der Neuen LZ. Ihre harmlose Kolumne lehnte die Redaktion ab. In einem Nebensatz bezog sie sich auf die SVP-Initiative zur Masseneinwanderung. Das war der Redaktion zu viel. Kolumnen sind eigentliche Gastkommentare und keine eigene Redaktionsleistung. Sie sollen die Vielfalt der Meinungen abbilden. Bei der Neuen LZ ist jedoch nur der Einheitsbrei des eigenen Rechtskurses genehm. Nach Aussen gibt sich die Zeitung aufgeschlossen. Doch die Zeitung mag keine Diskussionen, keine Denkanstösse. Sie will kein Meinungsblatt sein, geschweige eine Plattform dazu ermöglichen. Wie anders ist die Ablehnung der Kolumne zu verstehen?
Die Kolumne ist auf lu-wahlen abrufbar unter dem Beitrag „Warum Pfarrerin Ruth Brechbühl für die ‚NLZ’ keine Kolumnen mehr schreibt” vom 28.3.2014.
[Nachtrag: Auf Facebook meldete sich zum gleichen Artikel Dominik Thali. Die Redaktion lehnte 2012 zwei Kolumnen ab. Danach weigerte er sich nur genehme Kolumnen zu schreiben. Als Konsequenz schrieb er keine mehr für die Neue LZ.]
Propaganda für den Gripen
Die Redaktion positioniert sich klar für den Gripen. Oft schreibt die Redaktion einen Pro- und einen Contra-Artikel zu einer Vorlage, zuletzt auch zur Abstimmung der Heimauslagerung. Beim umstrittenen Gripenkauf ist dem nicht so. Im Gegenteil übernimmt die Autorin am 5.5. unhinterfragt die offizielle Argumentationsweise von Ueli Maurer. Die Redaktorin Novak führt nur die Nettokosten auf. Die Österreicher bezeichnet sie alles andere als glücklich. Gerne möchte ich von ihr wissen, welche Belege sie dafür hat. Ich stelle mir die Österreicher sehr glücklich vor mit dem gesparten Geld für Kampfflieger und der reduzierten Lärmbelästigung. Im Artikel gibt es auch keinen Hinweis, dass die Schweiz zu den Ländern mit den meisten Kampffliegern pro Kopf der Bevölkerung gehört.
Am 8. Mai frohlockte die Neue LZ auf der Titelseite, „Gripen-Befürworter holen auf.“ Umfragewerte ergaben eine Verschiebung von 1, respektive 2%. Eigentlich nichts im Gegensatz zur Pädophileninitiative, die eine Veränderung von 14 und 15% aufweist. „Noch liegen die Gripen-Gegner vorn“ lautete der zweite Titel auf Seite 3, womit die Neue LZ auch noch zur militaristischen Hofzeitung wird.
Keine Einzelfälle
Die zwei Beispiele sind leider keine Einzelfälle, sondern gehören schon seit längerem zur Zeitung. Der Chefredaktor drückt seinen Kurs knallhart durch. Dazu verweise ich auf weitere Beispiele, die ich in meinem Buch „Säuhäfeli-Säudeckeli“ besprochen habe.
„’Eusy Zytig’ esch mängisch dernäbe“ vom 15.6.2012. Die Neue LZ agitiert mit einer falschen Grafik, die sie mir gegenüber als falsch bezeichnet, weil der Umsteigeknoten Thalwil mit dem Zimmerbergbasistunnel wegfällt. Die Redaktion ist jedoch nicht gewillt die falsche Grafik zu korrigieren.
„Trotzkopf entgegnet SVP-Politik der Neuen LZ“ vom 23.12.2010. Wer die absurdesten Sparvorschläge des Stadtrates kritisierte, wurde lächerlich gemacht. Immerhin finden heute die hauseigenen Kommentatoren etliche Sparvorschläge auch absurd, seien es kaputte Spielgeräte, Sitzbänke oder den Abbau von öffentlichen WCs und kritisieren die Verschleierungspraxis des Stadtrates.
Bürgerliche werden geschont, Linke disqualifiziert und vorverurteilt
- Die Hetze gegen das SP-Mitglied Simon Roth. In fünf Artikeln wurde er vorverurteilt. Im Nachhinein fand die Staatsanwaltschaft keinen Straftatbestand.
- Hämischer Artikel gegen das SP-Mitglied Lathan Suntharalingam zum Mindestlohn, obwohl er nur Personal vermittelt. Die Abnehmer, die den Mindestlohn nicht bezahlen, wurden nicht genannt, obwohl dazu der SVP-Kantonspräsident zählt.
- Geschont wird die CVP, obwohl sie im Stadtparlament den Fraktionszwang praktizierte.
- Geschont wurde CVP-Nationalrat Pius Segmüller. „Auch so kann man Nationalrat werden“, im Artikel „Nichts gelernt“.
- Geschont wurde der Stadtrat mehrmals, obwohl er Steuergelder über Unterorganisationen wie Luzernplus zur Abstimmungsbeeinflussung einsetzte.
- Geschont wurde Markus Mächler. Nachzulesen im Artikel „Wes Brot ich ess, des Lied ich singe“.