Fertig mit der Gemütlichkeit. Wer sich in Luzern nicht an die stadträtlichen Anordnungen und Vorschriften hält, wird künftig verhaftet. Und dafür genügt es, sich irgendwo in der Nähe zu befinden, wo allenfalls eine unbewilligte Aktion stattfinden könnte. So geschehen am letzten Samstagabend, denn für diesen Zeitpunkt war ein Strassenfest durch Luzern angekündigt. Doch dieses Fest, so hatte Sicherheitsdirektorin Ursula Stämmer-Horst im Vorfeld verlauten lassen, sei eine Demonstration und werde weder bewilligt noch geduldet. Und weil das Fest dann trotz des Verbotes durchgeführt werden sollte, zog die Polizei in den Krieg und verhaftete alle Personen, die ihnen in den Weg kamen. 245 Personen waren es schliesslich, die abgeführt wurden, darunter schwangere Frauen, Touristen und Mitarbeiter von Medien. Die ganze Aktion liess sich die Stadt gegen 150′000 Franken kosten. Dies, obwohl eigentlich gar nichts passiert war. “Es kam zu keinen Sachbeschädigungen. Der Grossteil der Demonstranten war nicht auf Krawalle aus”, musste rückblickend sogar Ernst Röthlisberger, Kommandant der Stadtpolizei, gegenüber der NLZ zugeben. Ein Sturm im Wasserglas also? So könnte man sagen, wenn die 245 Verhafteten nicht wären. Denn Massenverhaftungen wegen Bagatellen sind Methoden von Diktaturen und einer demokratischen Gesellschaft unwürdig!