Ohne eine einzige Partei hat ein Komitee, deren Mitglied ich bin, über 6000 Unterschriften gegen die Zerstörung des Reusswehrs gesammelt. Unter dem Schock des Hochwassers 2005 wurde eine alte und verworfene Vorlage aktiviert und im Kantonsrat durchgeboxt, die das Hochwasserrisiko erhöht statt senkt. Nun hat die Bevölkerung das letzte Wort. Fünf Gründe sprechen klar gegen den Sonderkredit.
1. Das neue Reusswehr zerstört ein weltweit einmaliges Nadelwehr.
Das Reusswehr ist weltweit ein einmaliges Denkmal des historischen Wasserbaus. Unbestritten ist, das Nadelwehr wird zerstört. In der Neuen LZ vom 13.9.07 wird nur noch über das Ausmass der Zerstörung gestritten, 80 oder 85%.
2. Das geplante Wehr zwingt der Reuss einen widernatürlichen Flusslauf auf. Natur- und Heimatschutz erfahren einbussen.
Der Flusslauf der Reuss wird umgeleitet durch eine massive Sohlenabsenkung von 2,5 bis 4m. Diese Ausbaggerung der Sohle gefährdet die Stabilität der angrenzenden Häuser und verhindert die schöne Wellenströmung. Ökologisch wertvolle Nischen auf der Reussinsel werden zerstört und für die Fische wird das neue Wehr unüberwindbar.
3. Das neue Reusswehr verursacht neue Gefahren.
Heute wird nach dem Linienreglement reguliert, welches die Jahreszeiten einkalkuliert. Demgegenüber operiert das neue Reglement mit einem unregulierten See, solange der Wasserstand innerhalb des Toleranzbereiches von 433.45– 434.00 m ü.M. liegt (S.8 Botschaft). 434.00 m ü.M. ist 42cm über der durchschnittlichen Normalhöhe. Wird erst auf dieser Wasserstandshöhe das Wehr voll geöffnet, ist das Hochwasser schon da und der See kann nicht mehr als Ausgleichsbecken eingesetzt werden. Zur Auslastung des Kraftwerkes wurde der Seespiegel mehrmals zu hoch gehalten, auch im Jahre 2005.
4. Das neue Wehr kostet 22,8 Millionen Franken. Trotz Personalabbau werden die Betriebskosten vervierfacht.
Der Neubau kostet 22,8 Millionen Franken. Die Bauarbeiten werden die Altstadt bis zu drei Jahren beeinträchtigen. Selbst die Wehrbedienungskosten steigen von jährlichen 50′000.- auf 150′000–200′000.- Franken (Angaben: Internet vif).
5. Es gibt eine Alternative zu einem Neubau!
Wir wollen eine professionelle Erfassung der Daten (Wasserzufluss, Seehöhe, Meteorologie) und ein davon abgeleitetes, frühes Öffnen des Wehrs (= präventives Handeln). Der Wasserspiegel soll zwischen 433,35 und 433,55 m ü.M. liegen. Steigt der Seespiegel über diese Höhe, wird reagiert und nicht erst bei 434m ü.M. Das Längswehr wird an den Fundamenten saniert. Dieses Konzept lässt sich schneller umsetzen als ein Neubau. Die interkantonale Vereinbarung (inkl. Finanzschlüssel) vom 19.10.06 bleibt bestehen und kann angewandt werden.