Am 15.5. berichtete die Neue LZ: „Klares Votum für die politische Mitte.“ Diese Schlagzeile hätte die Zeitung schon im Voraus publizieren können. Was das Monopolblatt in den letzten Wochen zu den Wahlen produzierte, entspricht genau dieser Schlagzeile. Selbst nach den Wahlen berichtete 20 Minuten, wurde auf den Stadtratskandidaten Beat Stocker Druck ausgeübt. 20 Minuten berichtete: „20 Minuten weiss, dass er unter anderem vom Stadtpräsidenten und einem Verwaltungsrat einer grossen Zeitung der Region angegangen worden war.“ Warum mischt sich der Verleger, CEO und Verwaltungsrat Erwin Bachmann ins politische Geschäft ein? Wo bleibt da die neutrale Haltung einer Zeitung?Schon die Berichterstattung zu den Wahlen war katastrophal. Inhalte, sowohl rückblickend als ausblickend, blieben aus. In den einzigen politischen Kommentaren von Ruth Schneider wurden immer die CVP und die FDP gelobt. Alle anderen wurden fünfmal diffamiert. Ein kantonales Gesetz sollte drei Wochen früher angewendet werden – Lob für die FDP. Werbung bei den Kreiselblumen, Lob für die CVP. Parkhausidee unter dem Helvetia- und Vögaligärtli, Lob für CVP und FDP. Heckveloträger, Häme über die Velofahrenden und die Grünen. Ruth Schneiders Schlusskommentar zu den Wahlen war ein Aufruf für Köpfe – akzeptabel – und für die Grünliberalen - mindestens drei Fragezeichen. Man solle ihnen eine Chance geben. Eine Begründung dazu fehlte schlichtweg.Ganz anders berichtet der Tagesanzeiger. Er machte sich am 11.6. lustig über die städtische FDP. „Vergessen Sie Youtube, vergessen Sie Facebook. Wenn Sie Lust auf wirklich ulkige Videoclips haben, besuchen Sie die Homepage der FDP der Stadt Luzern. Auf der Homepage der Luzerner FDP stellen sich derzeit die Kandidaten für die Stadtratswahlen der Öffentlichkeit vor. … Da spricht ein Firmenchef, der meint, er sei ein Helikopter, ein Jurist, der im Autobereich «e chli öppis machen» will“. Ein Administrationsleiter preist sich als Stirnemann, der Mann mit der Stirne an. „Der Betrachter kann sich diese Auftritte nur so erklären: Entweder setzten sich diese Leute als echte Liberale für einen freizügigen Umgang mit weichen Drogen ein - und demonstrieren dessen Folgen in aller Öffentlichkeit. Oder ihr Kommunikationsberater hat irgendeine Wette verloren.“