Seit der Bekanntgabe meiner Stadtratsliste (Einsatz, Transparenz, mit halbem Lohn) erhalte ich sehr viele positive Rückmeldungen. Kritisch bis gehässig ablehnend jedoch steht ein harter Kern von Grünen zu meiner Kandidatur. So hat der städtische Vorstand ohne Anhörung entschieden „die Kandidatur von Philipp auf der grünen Liste z.H. der Nominationsversammlung nicht zu unterstützen und damit Philipp zu diesem Traktandum auch nicht an die Nominationsversammlung einzuladen.“
Einige Grüne beurteilen meine Kandidatur als populistisch und chancenlos. Populistisch ist populär und heisst übersetzt, beim Volk beliebt. Entweder ist meine Kandidatur populistisch und hat dadurch starke Chancen oder sie ist unpopulär und damit chancenlos. Populistisch und chancenlos ist eine Argumentation, die sich widerspricht. Wenn ich mit dem Angebot, mit dem halben Lohn antrete, so ist das populistisch, links-populistisch! Die grossen Lohnunterschiede werden immer weniger verstanden und erst recht nicht von Luzerner Stadträten, die sich ihre hohen Gehälter mit Zusatzverdiensten und weiteren Mandaten abgelten lassen. Obwohl die Lohn-Initiative 1:12 von den Jusos stammt, ist sie sehr populär, was in diesen Tagen die Umfragewerte zeigten. Die Juso Stadt-Luzern fand jedenfalls gefallen an meiner Art zu politisieren und sie werden mich auf ihre Liste setzen.
Ungleichbehandlung
Der Vorstand schreibt mir als Antwort: „Die Begründung des Vorstands ist im Wesentlichen, dass wir seine Kandidatur skeptisch beurteilen, dass sie sich offenbar zumindest teilweise gegen die gemeinsame Kampagne mit der SP richtet und dass wir es aus unserer Sicht insgesamt nicht sehr geschickt finden.“ Ich gefährde also das Päckchen mit der SP, weil ich Ursula Stämmer verschiedentlich kritisierte (Polizeieinsätze, Zimmerbergbasistunnel-Studie, die verheimlicht wird). Diese Argumentation wird bei mir angewandt, jedoch nicht beim Juso-Kandidaten. Dieser wird eingeladen, obwohl selbst die Juso und Adelino “ihre” SP-Stadträtin hart kritisieren und sich weigern, sie auf auf ihre Liste zu setzen.
Keine Gefährdung für Adrian
Die Argumentation, ich gefährde Adrian, ist selbst nach dem Sprecher der Grünen nicht gegeben. Die Liste hat 5 Listenplätze. Wer aus dem grün-sozialen Lager wählen will, kann alle wählen. Die Frage lautet nicht Adrian Borgula oder Philipp Federer, sondern bürgerlich oder sozial-grün. Die Kandidatur Adrian Borgulas unterstütze ich nach wie vor.
Vor einem Jahr traten die Grünen an die Medien mit der Feststellung, die Grünen treten mit zwei Personen zu den Stadtratswahlen an. Die Grünen möchten gegenüber der SP nicht den Juniorpartner spielen. Nun treten sie mit einer Person an und unterstützen bis zu drei Kandidierende aus anderen Parteien. Obwohl ich sieben Jahre lang der einzige männliche grüne Grossstadtrat war, wurde ich für eine Kandidatur nicht einmal angefragt. Das Wahlverfahren war schon bei den Ständeratswahlen intransparent. Schade.
Die Vollversammlung vom nächsten Montag könnte spannend werden. Was sagt die Vollversammlung zu den Widersprüchen: Vorgehen/ Nichteinladungsbeschluss/ zur Ungleichbehandlung und zu Ursula Stämmer? Wird das offen diskutiert, oder drückt dies der Vorstand durch?
PS: Parteilos und bald auch fraktionslos.