Die Neue LZ, die Prawda der Innerschweiz, suggeriert uns auf der Titelseite eine Zunahme der Steuererträge bei den juristischen Personen. Die Zahlen sind korrekt, jedoch stimmt die Sachlage überhaupt nicht. Verglichen mit 2001 stimmt die Zunahme. Aber ab 2003 stimmt der Vergleich neun Jahre nicht! Im Gegenteil sind die Erträge regelrecht zusammengebrochen. Dies belegt die hauseigene NLZ-Grafik auf S.21, die ich hier ab 2008 wiedergebe. Warum wird dies auf der Titelseite so krass falsch abgebildet? Warum steht auf S.21 der dumme und falsche Text des Finanzdirektors als fetten Augenfänger? Der Text des Finanzdirektors entspricht nicht der Grafik. Er lautet: „Wir senken die Steuern, um letztlich mehr Geld in der Kasse zu haben.“ Dieses Zitat gibt die Neue LZ unkritisch wieder, obwohl sich die Einnahmen im freien Fall befinden.
Zwei Bemerkungen zu den Erträgen. Sie werden zukünftig noch viel deutlicher tiefer ausfallen. Warum? Viele Firmen haben angesichts der Halbierung der Gewinnsteuer ihre Buchführungen optimiert. Viele haben Gewinne in den Jahren 2010/ 2011 buchhalterisch auf 2012 verschoben. Damit fielen die Gewinne und Steuern in diesen zwei Jahren tief aus. Im 2012, also im ersten Jahr mit der Halbierung der Gewinnsteuer, konnten sie mit Gewinn (Einsparungen der Steuern) wieder ausgewiesen werden. Schlussendlich heisst dies, die Erträge wären real im 2010 und 2011 höher und im 2012 tiefer. Durch die optimierte Buchhaltung ist der Rückgang für den Staat kurzfristig nur abgeschwächt ersichtlich und die effektiven Auswirkungen verschoben worden. Zukünftig werden die Einkommenseinbussen aber voll durchschlagen.
Diese kantonalen Steuererträge stimmen auch mit den Aussagen des städtischen Finanzdirektors überein. Mehrmals informierte er über dieses Phänomen der Steuereinbrüche (2010 u.a.) zwecks Steueroptimierung. Als GPK- und Ratsmitglied kenne ich die dazugehörigen Schalmaigesänge zur Genüge.